Der Vielvölkerstaat Malaysia, in dem malaiische Muslime, buddhistische Chinesen und hinduistische Tamilen friedlich zusammenleben, ist ein relativ tolerantes Land, das seine Besucher mit viel Gastfreundschaft empfängt. Ohne einige Verhaltensregeln geht es jedoch nicht. Die Metropole Kuala Lumpur und die großen touristischen Zentren der Westküste wie Melaka , Penang und Langkawi sind ebenso wie die ostmalaysischen Bundesstaaten Sarawak und Sabah auf Borneo recht liberal und tolerieren das Auftreten westlicher Touristen in knappen Röckchen und dünnen Tops. “Oben ohne” ist dagegen gesetzlich verboten und kann Strafen nach sich ziehen.
An der Ostküste der Halbinsel ist der Islam in Malaysia konservativer ausgeprägt als im Westen und Besucher sollten sich entsprechend kleiden. Eine bequeme Art für Frauen, sich richtig zu kleiden, ist beispielsweise ein malaysischer Sarong als Rock kombiniert mit einem T-Shirt, das die Schultern bedeckt. Männer sollten Hosen tragen, die die Knie bedecken.
Aufgepasst beim Besuch einer Moschee
Beim Besuch einer Moschee gelten besondere Regeln: So gibt es immer getrennte Bereiche für Männer und Frauen. Ausländische Besucherinnen sollten sich vorher vergewissern, ob sie den (gewöhnlich größeren und schöneren) Betraum für die Männer betreten dürfen. Neben einer insgesamt angemessenen Kleidung müssen Frauen auch eine Kopfbedeckung tragen. Manche Moscheen wie die große Masjid Negara in Kuala Lumpur verleihen Abayas an Besucherinnen, schwarze Gewänder, die den ganzen Körper bedecken.
Nicht nur in Moscheen, auch in buddhistischen und hinduistischen Tempeln müssen vor dem Betreten die Schuhe ausgezogen werden. Socken sind dagegen akzeptabel. Wer sich nicht sicher ist, an welchem Punkt die Schuhe ausgezogen werden müssen, beobachtet einfach was die Einheimischen tun. Und auch wenn es eigentlich keine Erwähnung wert sein sollte: Niemals die Betenden stören, die vor den Statuen des Buddha oder der hinduistischen Götter knien und beten, um eine tolle Nahaufnahme der Buddha-Statue zu machen!
Die linke Hand und die Fußsohlen
Die linke Hand gilt im Islam als unrein. Daher sollten Geschenke nie mit der linken Hand überreicht werden. Wer eine einfache Mahlzeit wie Nasi Lemak mit den Fingern essen möchte, sollte die rechte Hand nehmen. Bei den Buddhisten hingegen gelten die Fußsohlen als unrein. Wer sich beispielsweise in einem Tempel niederknien will, sollte sich immer auf die Füße setzen und diese nie so von sich strecken, dass sie auf einen Menschen zeigen. Es ist tabu, einen Menschen am Kopf zu berühren, da der Kopf als Sitz der Seele gilt. Dazu gehört auch das beliebte Tätscheln fremder Kinder auf den Kopf. Wer auf etwas deuten will, sollte eine Faust machen und den Daumen benutzen – niemals den Zeigefinger.
Der Handschlag als westliche Form der Begrüßung ist auch in Malaysia mittlerweile verbreitet. Allerdings dürfen ausländische Männer malaiischen (muslimischen) Frauen und indischen Frauen nicht die Hand geben. Bei Chinesinnen sollten die Männer abwarten, ob die Frau von sich ihre Hand ausstreckt und ansonsten darauf verzichten. Beliebt ist die asiatische Form der Begrüßung, bei der die Handinnenflächen zusammengelegt werden und eine leichte Verbeugung angedeutet wird.
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Frauen in Malaysia
Alleinreisende westliche Frauen finden sich manchmal Belästigungen durch muslimische malaiische Männer ausgesetzt, die das verzerrte Bild der sittenlosen unmoralischen westlichen Frauen verinnerlicht haben. Dies gilt vor allem für Frauen, die in sehr knapper Kleidung unterwegs sind. Alleinreisende Frauen, die sich unsicher fühlen, sollten nach Hotels in den Chinatowns oder zumindest nach Hotels mit chinesischen Inhabern suchen, da diese ein entspannteres Verhältnis zu westlichen Frauen haben.
Anders verhält es sich mit dem im Westen so beliebten öffentlichen Zur-Schau-stellen persönlicher Zuneigung. Dies stößt nicht nur bei Muslimen, sondern auch bei Chinesen und Indern in Malaysia auf Abneigung. Händchen halten wird noch akzeptiert, aber das Küssen oder intime Berührungen in der Öffentlichkeit sollten vermieden werden – das gilt auch für öffentliche Strände.
Homosexualität ist im islamischen Malaysia verboten und homosexuelle Paare sollten in der Öffentlichkeit auf Zuneigungsbekundungen verzichten. Eine Ausnahme bildet die lebhafte Gay Szene von Kuala Lumpur.
Gesicht wahren
Für Asiaten ist es im Allgemeinen sehr wichtig das Gesicht zu wahren. Dazu gehört auch das für westliche Besucher manchmal enervierende ewige Lächeln. Ein Besucher, der beispielsweise im Hotel an der Rezeption herumtobt weil etwas nicht funktioniert, verliert nicht nur sein eigenes Gesicht sondern zwingt auch sein Gegenüber zum Gesichtsverlust. Dies führt schnell zu echter Missstimmung. Mit einem freundlichen Lächeln und Geduld kommt der Besucher viel weiter.