Die Insel Penang vor der Westküste von Malaysia ist das perfekte Ziel für alle Erstbesucher des Landes: Traumhafte Strände an der Nordküste, unberührte Natur im Inneren der Insel und eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten für jeden Geschmack. Ein besonderes Highlight bildet die Hauptstadt Georgetown im Nordosten der Insel, die wie kaum ein anderer Ort von Malaysia an die britische Kolonialzeit erinnert und zugleich eine moderne, lebhafte Metropole mit einer chinesischen Prägung darstellt, die eher an Hong Kong oder Shanghai erinnert als an Kuala Lumpur.
Lange Zeit unentdeckt
Penang war bis zum späten 18. Jahrhundert eine schläfrige Insel von Malaysia, die Teil des Sultanats Kedah ausmachte und vor allem von der Fischerei und der Landwirtschaft lebte. Die Ruhe endete schlagartig im Jahr 1786 als der britische Händler Francis Light die Insel für das britische Empire beanspruchte und im heutigen Georgetown die erste britische Befestigung, Fort Cornwallis, errichten ließ. Sein Nachfolger war Arthur Wellesley, der später als Duke of Wellington und Sieger der Schlacht von Waterloo in die Geschichtsbücher einging und nach dem die Penang gegenüber liegende Provinz Wellesley auf dem Festland benannt wurde. Als Teil der “Strait Settlements” (neben Singapur und Mekala) erlebte Penang unter den Briten eine wirtschaftliche Blüte und lockte zahllose chinesische Arbeiter an, die heute die Bevölkerungsmehrheit auf der Insel stellen.
Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam es in Georgetown zu Unruhen, nachdem der 50 Jahre alte Rent Control Act aufgehoben wurde und zahllose, seit vielen Generationen ansässige Familien den historischen Stadtkern verlassen mussten, weil sie sich die explosionsartig steigenden Mieten nicht mehr leisten konnten. Spekulanten begannen mit der Errichtung moderner Wohnblocks und Bürohäuser, die heute das Stadtbild prägen. Die Angst vor dem Verlust der historischen Bausubstanz aus mehreren Jahrhunderten führte zu neuen Anstrengungen des Landes Malaysia diese zu erhalten und 2008 wurde Georgetown gemeinsam mit Melaka zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Georgetown als Zentrum
Noch immer konzentriert sich das wirtschaftliche Leben dieser Insel von Malaysia auf die Hauptstadt Georgetown und das weiter südlich gelegene Bayan Lepas, das von seinem Sonderstatus als Freihandelszone profitiert. Nicht nur viele globale Unternehmen sind hier ansässig, sondern auch der Internationale Flughafen von Penang und das moderne Einkaufszentrum Bukit Jambul Shopping Mall. Die Westküste von Penang ist dagegen weitgehend unberührt geblieben und ermöglicht einen guten Einblick in das Leben der Einwohner jenseits der Großstädte in ihren Kampungs, den typischen malaiischen Dörfern mit auf Stelzen gebauten Häusern, die sich um eine Moschee gruppieren und von Reisfeldern und Palmenhainen umgeben sind.
Es ist möglich die gesamte Insel an einem einzigen Tag mit dem Fahrrad zu umrunden, doch wer an verschiedenen Sehenswürdigkeiten anhalten möchte, sollte entweder ein Motorrad oder Auto mieten oder sich einer Tour anschließen. Zu sehen gibt es buddhistische und hinduistische Tempel, gemütliche Kampungs in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, und einige abgelegene menschenleere Strände, die einen wohltuenden Kontrast zum Rummel des Haupturlaubsortes Batu Ferringhi darstellen. Zwischendurch führen die Straßen immer wieder durch Reisfelder und Wälder aus Ölpalmen und Betelnusspalmen die der Insel ihren Namen gaben (‘pinang’ ist das malaiische Wort für die Betelnuss).
Das moderne Penang
Dass auch die Moderne nicht vor Penang halt macht, beweist die beeindruckende Penang Bridge, die die Insel über eine Länge von 13,5 Kilometern mit dem Festland verbindet und der 65-stöckige KOMTAR-Wolkenkratzer in Georgetown. Abends tobt das Leben in der Altstadt von Georgetown, wo die chinesischen Nachtmärkte bis weit nach Mitternacht geöffnet haben, während im Urlaubsort Batu Ferringhi westliche Musik aus den Clubs dröhnt.