Der Mount Kinabalu Nationalpark in Sabah ist mit einer Fläche von 754 Quadratkilometern der größte Nationalpark von Malaysia. In seinem Zentrum befindet sich der 4.095 m hohe Kinabalu, der zugleich der höchste Berg der Insel Borneo sowie der höchste Berg von Malaysia ist. Er macht einen Teil der so genannten Crocker Range aus, einem Gebirgszug, der sich quer durch Sabah zieht und den Staat in einen West- und einen Ostteil trennt. Große Teile wurden im Jahre 1984 zum Crocker Range Nationalpark erklärt um die einzigartige Natur besser zu schützen.
Die Herkunft des Namen Kinabalu ist ungeklärt. Eine Erklärung ist die Herkunft aus der Sprache der Kadazan, eines Eingeborenenstammes auf Borneo , bei denen der Ausdruck “Aki Nanabalu” für einen heiligen Platz der Toten steht. Eine Legende dagegen führt den Namen auf den Ausdruck “Cina Balu” (Chinesische Witwe) zurück. Dieser Legende nach handelte es sich um eine Chinesin, die jahrelang vom Mount Kinabalu Gipfel nach ihrem Ehemann Ausschau hielt, der nach China gereist und dort von seinen Eltern gezwungen worden war, eine andere Frau zu heiraten . Als die zu Hause gebliebene Frau schließlich starb, verwandelten sie die Geister des Berges in einen Stein, der auf das Südchinesische Meer hinausblickte. So konnte sie für immer nach ihrem Ehemann Ausschau halten.
Der Mount Kinabalu Nationalpark wurde 1964 als erster Nationalpark in Malaysia gegründet und 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Berühmt ist der Park vor allem für seine einzigartige Natur. So bietet der Dschungel von Borneo einen der letzten Rückzugsräume für den wildlebenden Orang Utan, von dem noch etwa 100 Exemplare im Nationalpark leben. Mit etwas Glück bekommen Besucher auch Leoparden oder Krokodile zu sehen. Zu den Spezies, die nur in dieser Region heimisch sind, zählen die Schwarze Spitzmaus (sunctus ater) und der Bornesiche Frettchenbieber (melogale everetti), sowie zahlreiche Vogel- und Insektenarten. Bekannte Vogelarten haben so schöne Namen wie Nashornvogel, Bornesischer Spinnenjäger, Dulit-Froschmaul oder Augenbrauen-Dschungel-Fliegenfänger (rhinomyias gularis).
Einzigartige Flora von Malaysia
Noch vielfältiger ist die Flora im Mount Kinabalu Nationalpark. Durch die großen Höhenunterschiede liegt der Park in vier verschiedenen Klimazonen, von denen jede ihre eigene Pflanzenwelt hat. In den höheren Lagen wachsen insgesamt 800 verschiedene Orchideenarten und mehr als 600 verschiedene Farne. Zwei der berühmtesten Pflanzen von Borneo , die auch im Nationalpark wachsen, sind die Rafflesia und die Nepenthes Rajah. Die endemische Rafflesia Keithii bringt es als größtes Exemplar der Rafflesia-Gattung auf einen Blütendurchmesser von einem Meter. Allerdings ist es relativ selten, ganz große Blüten zu finden. Viele Rafflesias erreichen nur einen Durchmesser von unter zehn Zentimetern.
Die Nepenthes Rajah gehört zur Spezies Nepenthes, fleischfressende lianenartige Pflanzen, die ihre Beute in kleinen Kelchen fangen. In manchen Ländern werden sie auch als “Affentassen” (Monkey Cups) bezeichnet, weil Affen aus ihren Kelchen Wasser trinken. Während die Nepenthes-Gattung von Afrika bis Australien weit verbreitet ist, kommt die größte Art, die Nepenthes Rajah, lediglich auf Borneo vor. Ihr Kelch kann bis zu 41 Zentimeter lang und 20 Zentimeter weit werden und 3,5 Liter Wasser fassen. Als einzige Pflanze der Welt gelingt es ihr so, beispielsweise Ratten und andere kleinen Nagetiere zu fressen, die in ihren Kelchen ertrinken.
Nicht nur den Mount Kinabalu Gipfel im Fokus
Selbst wenn man nicht auf den Mount Kinabalu Gipfel steigen will, sollte man einige Tage im umliegenden Park verbringen, der eine Vielzahl von interessanten Sehenswürdigkeiten bietet. Von der nahegelegenen Stadt Kota Kinabalu werden zahlreiche Tagesausflüge oder mehrtägige Ausflüge mit Übernachtungen im Park angeboten, zu denen auch sachkundige Führungen durch die Natur gehören.
Der Eingang zum Mount Kinabalu Nationalpark befindet sich in 90 Kilometer Entfernung von Kota Kinabalu auf etwa 1.520 Meter Höhe. Zum Visitor Center gehört die Kinabalu Natural History Gallery, die über den Park und seine Natur informiert, und ein Botanischer Garten, in dem die wichtigsten Pflanzensorten quasi im Schnelldurchlauf betrachtet werden können. Eine weitere Ausstellung zur Flora und Fauna des Parks befindet sich direkt am Parkeingang .