Die Stadt Johor Bahru wird von vielen Menschen lediglich als Sprungbrett zur Weltmetropole Singapur betrachtet oder in der Gegenrichtung als Tor zu Malaysia, wo Zug- und Busfahrkarten lediglich die Hälfte kosten als im Stadtstaat. Wirtschaftlich profitiert ma hier von der Nähe zu Singapur und gilt als am schnellsten wachsende Stadt von Malaysia. Erfreulicherweise hat der Boom auch dafür gesorgt, dass viele alte Monumente und touristische Attraktionen der Stadt renoviert werden und die Stadt somit auch für Touristen interessanter wird. Ein Zwischenhalt auf dem Weg nach Singapur lohnt sich inzwischen auf jeden Fall.
Heute leben etwa 1,4 Millionen Menschen in der Metropolregion Johor Bahru, kurz JB genannt, von denen etwa die Hälfte malaiischer Herkunft ist. 34% der Einwohner haben chinesische Wurzeln und 9% indische bzw. tamilische Wurzeln. Die Region ist stark industrialisiert und bietet zahlreiche Arbeitsplätze im Schiffbau, in der Chemie und in Ölraffinerien. Der Stadthafen in Tanjung Pelepas ist der größte Containerhafen von Malaysia und liegt im weltweiten Ranking der Containerhafen auf Platz 16. JB verfügt über einen eigenen Flughafen, den Senai International Airport, der trotz seines Namens nur innermalaysische Verbindungen anbietet. Die meisten Einwohner nutzen den Großflughafen Changi im Nachbarland, wenn sie ins Ausland fliegen.
Günstige Pendlerstadt
Viele Malaysier wohnen zudem im günstigeren Johor Bahru und fahren täglich zur Arbeit nach Singapur , wo die Einkommen höher sind. Umgekehrt zieht es an den Wochenenden unzählige Singapurer über die Grenze, um mit dem starken Singapur-Dollar in Malaysia einzukaufen und das Nachtleben zu genießen. Etwa die Hälfte der jährlich 22 Millionen ausländischen Besucher kommt aus dem Nachbarland.
In diesem Licht sind auch die neueren touristischen Entwicklungen zu sehen, zu denen u.a. Legoland Malaysia gehört, der erste Legoland-Freizeitpark in Asien, der erste Hello Kitty Town-Park außerhalb Japans und der Puteri Harbour Family Theme Park. Zudem verfügt JB über eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Shopping Malls, darunter “Digital Valley”, das ausschließlich dem Computer/IT-Handel gewidmet ist, und das Johor Premium Outlet in Kulaijaya mit fast 100 Designerläden.
Geschichte von Johor Bahru
JB ist eine vergleichsweise junge Stadt, die erst 1855 offiziell gegründet wurde, als der damalige Sultan von Johor seinen neuen Regierungssitz in das Fischerdorf Tanjung Puteri an der Südküste Malayas verlegte. Er benannte den Ort zunächst in Iskandar Puteri um, ehe er 1866 seinen endgültigen Namen erhielt. Durch die Förderung der Sultansfamilie entwickelte sich der Ort schnell zu einer blühenden Stadt mit vielen prächtigen Bauten, die heute noch durchweg erhalten sind.
Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs in Asien wurden die japanischen Besatzer von Sultan Ibrahim herzlich empfangen und durften sich in seinen Palast Istana Bukit Serene einquartieren. Der auf einem Hügel gelegene Palast mit seinem über 30 Meter hohen Turm bot den japanischen Generälen eine hervorragende Aussicht auf den benachbarten Stadtstaat und die dort vor Anker liegenden britischen und australischen Kriegsschiffe. Ironischerweise wagten es die Briten nicht, den schönen Palast des Sultans anzugreifen, während die Japaner von dort die weitere Invasion vorbereiteten, die zu unzähligen Toten führen würde. Nach Kriegsende erlebte JB ein schnelles und ungezügeltes Wachstum, wurde jedoch erst 1994 offiziell anerkannt.