Der Gunung Mulu Nationalpark gehört zu den meistbesuchten Attraktionen des Bundesstaates Sarawak auf Borneo in Malaysia. Doch es ist nicht nur der 2.377 Meter hohe Berg Mulu, dessen Gipfel die Besucher erklimmen wollen, sondern vor allem das vermutlich größte Höhlensystem der Erde, das Wagemutige zum Klettern und Erforschen anlockt.
Weltkulturerbe von Malaysia
Die Region mit ihren schroffen Karstbergen, die teilweise bis zu 50 Meter in die Höhe ragen und geologisch zur Melinau-Formation gehören, wurde erst im Jahr 1978 von der britischen Royal Geographical Society zum ersten Mal ausführlich erkundet, vermessen und kartografiert. Über 100 Wissenschaftler verbrachten dazu 15 Monate in der einsamen Gegend. Die Ergebnisse wurden im Juli 1982 veröffentlicht und bereits 2000 nahm die UNESCO den Gunung Mulu Nationalpark in das Weltnaturerbe auf.
Die Expedition von 1978 stellte den Auftakt zu einer langen Reihe an Expeditionen in die riesigen Höhlensysteme der Region dar, die unter dem Namen “Mulu Caves Project” bis heute fortgeführt werden. Noch immer werden neue Höhlen entdeckt, darunter erst 2012 ein ganz neues Höhlensystem, das von den Entdeckern Train Cave genannt wurde.
Sarawak Chamber als Touristenmagnet
Zu den berühmtesten Stätten im Gunung Mulu Nationalpark gehört die Sarawak Chamber, die mit Ausmaßen von 700 Metern Länge, 396 Metern Breite und 70 Metern Höhe die größte unterirdische Höhlenkammer der Welt ist. In ihr könnten 40 Boeing 747-Jumbos mühelos nebeneinander parken ohne sich zu berühren. Die größte Höhle an sich ist sie jedoch nicht: Diese Ehre geht an die Clearwater Cave, die mit einem “Fassungsvermögen” von über 30 Millionen Kubikmeter als größte Höhle der Welt gilt.
Funde in der Cave of the Winds, der Höhle der Winde, ergaben, dass die Ureinwohner von Sarawak zwischen 500 n.Chr. und 1000 v.Chr. ihre Toten in der unzugänglichen Region bestatteten, doch warum sie die Gegend verließen, ist ungeklärt. Heute sind in den Höhlen Millionen Fledermäuse und Schwalben zuhause, während die dichten Regenwälder vom Gunung Mulu Nationalpark vielen endemischen Tierarten eine Heimat bietet. Forscher zählten bislang über 3.500 verschiedene Pflanzensorten in 16 unterschiedlichen Vegetationszonen und noch immer werden neue Pflanzen- und Tierarten entdeckt.
Selektiver Zugang zum Gunung Mulu Nationalpark
Für Besucher sind nur einige Teile des Nationalparks zugänglich, darunter die wichtigsten Höhlen. Manche können jedoch nur von geübten Kletterern besucht werden, die Erfahrung mit dem Klettern in Höhlen haben. Dazu gehört auch die Sarawak Chamber. Die vier am leichtesten zu erreichenden Höhlen können dagegen auch von normalen Besuchern erkundet werden, solange sie geeignete Kleidung und eine Taschenlampe mitbringen, und sehr trittfest sind. Sehr beliebte Trekking Trecks für Wanderer jenseits der Höhlen führen zum Gipfel des Gunung Mulu (4 Tage), zu den Pinnacles, einer der bekanntesten Felsformationen des Parks, oder über den sogenannten Headhunters’ Trail nach Limbang.
Der Visitor Pass für den Park ist 5 Tage gültig. Da im Park nur Übernachtungsmöglichkeiten für 80 Besucher bestehen (abgesehen von Campern, die ihr eigenes Zelt mitbringen), sollten Besucher, die mehrere Tage bleiben wollen, möglichst im Voraus buchen. Wer außerhalb des Parks übernachtet, muss an Folgetagen jeweils neue Eintrittskarten lösen, sofern er nicht über sein Hotel weitere Touren und Ausflüge gebucht hat.